Bärlauch, Maiglöckerl oder Herbstzeitlose?

Bärlauchzeit ist und die Wiener schwirren aus zum Sammeln.
Das wahrscheinlich beliebteste Wildkraut mahnt aber auch zur Achtsamkeit, denn es hat gleich zwei nicht bekömmliche Doppelgänger, das Maiglöckerl und die Herbstzeitlose, deren Verzehr kein gutes Ende nehmen kann!
Darum erklärere ich in diesem Blogpost nocheinmal alle Unterscheide im Detail die du dir am Ende des Beitrages auch als kostenlose Datei ausdrucken kannst!

In Foren lese ich immer wieder Kommentare a la "man schon ein ziemlicher Dodel sein muss um die zu Verwechseln. Das Maiglöckerl wächst doch erst im Mai und die Herbstzeitlose im Herbst und überhaupt wachsen doch alle an ganz unterschiedlichen Standorten. Und wenns nicht knofelt dann ists eben kein Bärlauch!"

Obacht sag ich da nur, und das obwohl ich Freund der "angstfreie Naturpädagogik" bin.
Aber die Natur ist auch unsere große Lehrmeisterin in Sachen Achtsamkeit und mahnt uns genau hinzuschauen und immer mit Respekt zu Pflücken damit uns keine Verwechslungen passieren.

Das heißt: jedes Blatt wird einzeln gepflückt (und so dass keiner merkt, dass man da war) und kann dabei schon bevor es unnötig ausgerissen wird genau unter die Lupe genommen werden.

Sich darauf zu verlassen, dass noch nicht Mai ist, es knofelt oder man eh in einem Wald pflückt kann blöd ausgehen.

Denn trotz unterschiedlicher Präferenz ihrer Hauptstandorte und Wachstumszeiten überschneiden sich diese durchaus. 
Die Herbstzeitlose findet man zwar vorwiegend auf Wiesen, aber oft auch sehr nahe am, wo sich durchaus auch gerne schon der Bärlauch drunter mischt.
(z.B. in Wien gut zu beobachten auf den beliebten Steinhofgründen.)
Das Maiglöckerl teilt seine Präferenz auch mit dem Bärlauch und so schmiegen sie sich gerne auch schon mal Blatt an Blatt (wie z.B. auch im Dehnepark am Waldweg vom Teich Richtung Ruine)


Das Maiglöckerl zeigt sich, je nach Wetter, auch gerne schon im April und die Herbstzeitlose blüht zwar im Herbst, ihre Blätter bildet sie aber schon im Frühling, mitten in der "Bärlauch Hauptsaison" aus.

Auf den Steinhofgründen (wie auch auf anderen Standorten) sind aktuell (April) alle drei zu finde. Das ist zwar zum Zeigen der Traum eines jeden Kräuterpädagogen, zeigt aber auch, dass eben nix fix ist.

Von links nach rechts: Maiglöckerl-Herbstzeitlose- Bärlauch
 

Unterscheidungsmerkmale
Das für mich beste Unterscheidungsmerkmal ist der Stängel, der bei allen dreien völlig unterschiedlich aussieht bzw. unterschiedlich aus der Erde wächst. 
Der allgemeine Tipp "wenns knofelt ists Bärlauch" ist leider nicht ausreichend, weil nach Kontakt mit Bärlauch so oder so alles knofelt. Wenn sich dann ein anderes Blatt drunter mischt und die Finger eh schon knofeln wirds schwierig mit dem Geruchstest.




 
Bärlauch
Maiglöckchen
Herbstzeitlose
Geruch
nach Knoblauch
kein Knoblauchgeruch
kein Knoblauchgeruch
Blätter
Weiche, eher labbrige und hängende Blätter. Blattoberseite glänzend, Blattunterseite matt, sattes grün. Blätter wachsen einzeln an langem Stängel direkt aus dem Boden.  
Blätter ab ca. Anfang März
Weiche Blätter, eher aufrecht stehend. Blattunterseite glänzend, Blattoberseite matt, helles grün.
Es wachsen immer zwei Blätter aus einem Stiel. 
Blätter ab ca. April
Steife Blätter, aufrecht stehend, Glänzende Blätter, sattes grün.
Mehrere Blätter wachsen rosettenförmig aus dem Boden.
Blätter ab ca. April
Standort
 An (halb) schattigen Stellen, v.a. in feuchten Laubwäldern aber auch am Waldesrand.
In Gruppen dicht nebeneinander.
In trockenen bis leicht feuchten, lichten Laubwäldern, insbesondere in Buchen- und Eichenwäldern
In Gruppen, eher dicht nebeneinander.
Auf der Wiese, gerne Waldesrand. In Gruppen aber nicht dicht nebeneinander.
Blüte
Sternförmig weiß ab ca. April
Glöckchen weiß ab ca. Mai
purpur erst im Herbst
Knospe
Länglich, eiförmig, wächst nach oben.
Perlenförmig, hängend.
Samenkapsel befindet sich mittig zwischen den Blättern.


Pflück den Bärlauch bitte wirklich nur, wenn du dir zu 100% sicher bist oder lass dir den Bärlauch am besten von einem Kräuterkundigen "live" zeigen und erklären, dann kann nichts mehr schief gehen.
Aber trotzdem bitte keine Panik vor der Natur! Die ist wie gesagt mit Achtsamkeit und den nötigen Informationen völlig unbegründet.


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